Lungentransplantierte wollen wieder hoch hinaus

29.08.2019 20:08


                      Jebel Toubkal mit 4.167m, höchster Berg des Atlas-Gebirges

 

2017 haben 10 Lungentransplantierte im Alter von 23 bis 63 Jahren versucht, mit dem Kilimandscharo (5.995m) den höchsten Berg Afrikas zu bezwingen. 8 haben es bis zum Gipfel geschafft. Mit dabei war ein Team der MedUni Wien, die die Expedition organisiert und medizinisch betreut hat.

Morgen hebt das Flugzeug mit 16 Transplantierten aus 6 Nationen gemeinsam mit 25 Begleitpersonen der MedUni Wien an Board nach Marokko ab. der Jüngste ist 27 und kommt aus Griechenland, der Älteste 65 und Österreicher. Zielort ist Marrakesch, wo dann am Sonntag die internationale Expedition Richtung Atlasgebirge aufbricht. Ziel ist mit dem Jebel Toubkal mit 4.167m der höchste Berg Nordafrikas, den sie gemeinsam bezwingen wollen. Er ist 60km von Marrrakesch entfernt. Mit dabei auch ein Kamerateam, das die ganze Expedition professionell dokumentieren wird. Die Gipfelankunft ist für 7.September 2019 geplant.

 

  
 Projektleiter PD Dr. Peter Jaksch                Miriam Aydin, Projektmanagerin


"Um die PatientInnen sicher zu betreuen und ihre Gesundheit sicherzustellen, werden sie im Lauf dieses „Atlas-Trails“ täglich untersucht. Neben der Messung der Vitalwerte werden auch die Blutgase, die Nierenwerte und die Elektrolytwerte gemessen sowie der Höhenkrankheits-Score bestimmt“, erklärt Peter Jaksch von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien, der seit 18 Jahren lungentransplantierte PatientInnen betreut. Insgesamt rund 30 MedizinerInnen werden den Trail begleiten, davon 16 von der MedUni Wien/AKH Wien.

Finanziert wird das Projekt "Jebel Toubkal" vom gemeinnützigen Verein "Lunge Aktiv", den Dr.Jaksch vor 3 Jahren gegründet hat und der sportliche Aktivitäten   lungenkranker Menschen  und auch wissenschaftliche Projekte bezüglich Sport und Lungenkrankheiten unterstützen soll. 


Mit Helmut Steigersdorfer (Engerwitzdorf) und Stefanie Krenmayer (Eberstalzell) sind auch zwei Lungentransplantierte aus Oberösterreich dabei. Der Engerwitzdorfer war bereits am Kilimandscharo und damals als erster am Gipfel. Stefanie Krenmayer bekam 2016 in Wien eine neue Lunge. Sie hat seit der erfolgreichen LuTX ihre Liebe zum Bergsteigen und zum Sport entdeckt. Erst vor einer Woche hat die 24jährige Eberstalzellerin bei den 22.World Transplant Games 2019 in Newcastle (England) beim Tischtennisbewerb 2x Bronze (Einzel und Doppel) gewonnen.

Stefanie Krenmyers Motivation für die Teilnahme an der Expedition: "Ich liebe die Herausforderung und möchte bei dieser Tour meine Leistungsfähigkeit testen. Ich war vorher noch nie auf einem 4000er. Bin schon gespannt, ob ich am 7.September 2019 mit dem gesamten Team den Gipfelsieg feiern darf."

 


Alois Rossmann (Wien) und Helmut Steigersdorfer (OÖ) am Kilimandscharo

Stefanie Krenmayer (OÖ) hat die Liebe zum Bergsteigen entdeckt

 

"Ich liebe die Berge und bin begeisterter Bergsteiger. Mit meiner Teilnahme möchte ich allen Lungentranplantierten und all jenen, die auf der Warteliste auf ein Spenderorgan warten, Mut machen und sie motivieren, nicht aufzugeben. Für mich persönlich ist es eine neuerliche Herausforderung." nennt Helmut Steigersdorfer seine Beweggründe für die Teilnahme.
 

Die 16 Teilnehmer starten morgen bestens vorbereitet die Expedition. Im Anschluss sind noch ein paar Tage in der Sahara zur Regeneration geplant.

Wir wünschen allen alles Gute, viele schöne Momente am höchsten Berg Nordafrikas. Kommt wieder gut nach Hause!

 

Informationen zur Expedition

https://lungeaktiv.tausch.wien/

 

 

Fotos: Med Uni Wien, OÖN und privat
Quelle:  Med Uni Wien
Autor: Hubert Kehrer, Transplantforum OÖ